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Vampirin

hilft gegen Knoblauch

Ein Werbespot

Glühende Sonne, die von einem mediterranen Himmel herunter­brennt. Griechische Füße, die nach passender, temperamentvoller Musik einen Sirtaki tanzen. Die Sirtaki-Musik läuft über die folgenden Szenen weiter.

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Ein Mann in einem Restaurantgarten, Nahaufnahme. Strahlender Son­nenschein, er sitzt im Schatten eines Sonnenschirms. Hinter ihm, unscharf, das Blau des Meeres mit einigen im Hafen dümpeln­den weißen Segelschiffen. Der Mann verzehrt mit sichtlichem Ge­nuß ein griechisches Fleischgericht. Er tunkt ein Fleischstück­chen in eine Schale Zaziki, das Fleisch ist danach in einen wah­ren Zazikimantel gehüllt.

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Ein grandioser Blick über eine griechische Küstenlandschaft, mit blauem Meer, weißen Segeln, weißen Häusern, weißen Windmühlen.

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Der Mann im Restaurantgarten ißt ein Stück Fleisch mit reichlich Za­ziki.

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Ein weißer griechischer Tempel vor dem blauen Meer.

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Der Mann im Restaurantgarten ißt ein Stück Fleisch mit reichlich Zaziki.

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Die Sirtaki tanzenden Füße.

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Der Mann im Restaurantgarten legt zufrieden Messer und Gabel auf den leergegessenen Teller. Ein Kellner räumt den Teller weg.

KELLNER (mit starkem griechischen Akzent) Hatta geschmeckt?

Der Mann macht eine heftig bestätigende Geste.

Vom Beginn der letzten Einstellung an wird die Sirtaki-Musik allmählich leiser. Je leiser die Musik wird, desto mehr fährt die Kamera zu­rück und erfaßt nun die ganze Situation. Der Mann sitzt nicht in Griechenland am Meer, sondern in einem griechischen Restau­rant irgendwo in einer deutschen Stadt. Das blaue Meer mit den Se­gelschiffen im Hintergrund entpuppt sich als Ausschnitt aus einem großen Reklameplakat.

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Der Zaziki-Esser, ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, be­steigt einen eben haltenden Bus. Der Bus ist nicht proppenvoll, aber doch relativ gut besetzt. Der Mann verzichtet auf einen der durchaus freien Sitzplätze, bleibt lieber stehen. Zwei oder drei der mit ihm neu eingestiegenen Fahrgäste stellen sich neben ihn. Sehr bald schon verziehen sich ihre Gesichter angewidert, sie rücken von dem Mann ab, immer weiter. Auch die Fahrgäste, die in seiner Nähe sitzen, verziehen das Gesicht, erheben sich schließ­lich von ihren Plätzen und wechseln nach weiter vorne, bzw. hin­ten.

Nahaufnahme. Der Mann, der zuvor noch in die Erinnerung an sein köstliches Mahl versunken war, bemerkt erst jetzt etwas irri­tiert die Veränderung um sich herum. Währenddessen Stimme aus dem Off:

STIMME   Zaziki ist köstlich und Knoblauch gesund
               Doch wer ißt Knoblauch, der riecht aus dem Mund

Der Sprecher spricht die Verse so unprofessionell, wie die Verse un­professionell sind.

Zwei mannsgroße Knoblauchknollen, in den Händen Knoblauchzöpfe, die sie drohend schwingen wie Fahrradketten, jagen die Fahrgäste immer weiter ans vordere und hintere Ende des Busses. Die Augen der Fahrgäste sind schreckgeweitet, mit den Händen halten sie sich die Nasen zu. Der Busfahrer, der jetzt erst, bei Gelegen­heit des Gedrängels genauer ins Bild kommt, trägt eine Atem­maske, wie sie die Piloten von Kampfjets zu tragen pflegen.

Der Bus hält an der nächsten Haltestelle, die Tür geht auf, es steigt ein: Graf Dracula. Weißgeschminkt, schwarzgekleidet, mit dem schwarzen, innen rot gefüttert Umhang der Kinovampire.

Gelassen, von dem Terror-Szenario völlig unbeeindruckt, zieht Graf Dracula eine Pillendose aus seiner Jackentasche, öffnet sie und reicht dem einsamen Zaziki-Esser in der Mitte des Busses eine der darin befindlichen Pillen. Die Pillen sind allesamt in den stilisierten Umrissen eines Vampirs mit ausgebreiteten Schwingen geformt. Mit glückstrahlender Erleichterung schluckt der Mann eine der Pillen, schwenkt eine weitere, zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt, in Richtung der rabiaten Knoblauch­knollen. Die beiden Knoblauchknollen, die auf das bloße Einstei­gen des Vampirs überhaupt nicht reagiert hatten, zeigen nun alle Anzeichen höchsten Entsetzens. In panischem Schrecken quetschen sie sich durch eben gerade wieder schließenden Türen des Busses und fliehen nach draußen.

Nahaufnahme. Der Zaziki-Esser und der Vampir halten sich freund­schaftlich umschlungen, grinsen gemeinsam zufrieden in die Ka­mera. Der Vampir hält die Pillendose in die Kamera, der Mann eine der Pillen.

VAMPIR/MANN Ja: Vampirin hilft gegen Knoblauch

Gleichzeitig blendet sich die Schrift "Vampirin - hilft gegen Knoblauch" in das Bild ein. Dann Stimme aus dem Off:

STIMME  Nur gegen Knoblauch.

Blitzschnell verzerren sich die eben noch so freundlich grinsen­den Gesichtszüge des Vampirs zu einer bösartigen Vampirfratze. Der Vampir setzt an, dem Mann, der immer noch ahnungslos in die Kamera strahlt, gierig in den Hals zu beißen. Wenn die Raffzähne eben den Hals des Opfers berühren, erstarrt das Bild, bleibt noch für ei­nen kurzen Moment stehen.

 

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